Vogel des Jahres von den 70ern bis heute
Bekämpfung des Feldmaikäfers
Umweltfrevel
Vorsitzender Engelbert Mayer entdeckte zufälligerweise in Vogtsburg in einem der wenigen Schilfgebiete im Kaiserstuhl einen Bagger. Dieser hatte schon mit ca. 80 Kubikmeter Erde, Aushubmaterial von einer anderen Baustelle, das Schilf platt gemacht und dies während der Brutzeit der dort brütenden Teichrohrsänger. Einige Nester waren dadurch bereits zerstört.
Auf Nachfrage teilte der Baggerfahrer mit, dass er im Auftrag der Stadtverwaltung handelt. Engelbert Mayer verständigte sofort die Naturschutzbehörde, die dann diesen unzulässigen Eingriff stoppte.
Bleibt zu hoffen, dass sich die zuständigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung Vogtsburg in Zukunft ihrer Aufgabe bewusst sind und solch nicht nur sinnlose und unverständliche, sondern auch verbotenen Eingriffe in die Natur nicht mehr anordnet und durchführen lässt.
Foto: Engelbert Mayer © 2006
Etwas ganz Neues, über den Nashornkäfer
Fortpflanzungsstätte des Nashornkäfers (oryctes nasicornis) in Breisach
Der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis) gehört zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae) und ist in Mitteleuropa der einzige Vertreter der Unterfamilie der Dynastinae.
Die Käfer erreichen eine Körperlänge von bis zu 4 cm. Sie sind rot – bis schwarzbraun gefärbt und wirken plump und gedrungen. Nur die Männchen haben das namengebende nach hinten gebogene Horn auf dem Kopf. Der Nashornkäfer ist in der Bundesrepublik nach der Bundesartenschutzverordnung von 1999, Anlage 1 als „besonders geschützte Art“ unter Schutz gestellt.
Foto. Jürgen Hurst © 2005
Ursprünglich stammen die Nashornkäfer aus dem Mittelmeerraum, wo ihre Larven im Totholz der Eichenwälder leben. Es wird berichtet, dass er im Mittelalter mit der Eichenrinde, die zum Gerben von Leder verwendet wurde, zu uns gelangte und die Larven in den großen Haufen verrotteter Eichenlohe lebten (H. Henschel 1962; Der Nashornkäfer).
Derzeit reicht die Verbreitung des Nashornkäfers von Nordafrika bis Nordskandinavien. Allerdings kommen die Larven in unseren Breiten selten in natürlichen Biotopen vor. Viel häufiger finden sich die Engerlinge in von Menschen geschaffenen Lebensräumen wie in Haufen von verrotteten organischen Materialien, z.B. in Mistbeeten (Mitteilungsblatt des AKW Nr. 20 2/04).
In Breisach, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald fand der Verfasser in den letzten Jahren in der abendlichen Dämmerung vereinzelt erwachsene Nashornkäfer. Es lag nahe, dass es in Breisach oder im benachbarten Rheinwald eine oder mehrere „Käfer-Mieten“ geben musste.
Im August 2002 wurden auf dem Betriebsgelände des Badischen Winzerkellers in Breisach in einem Holzhäckselhaufen von etwa 3 m Höhe und 5 – 6 m Durchmesser durch Clemens Hurst ein etwa fingerdicker Engerling entdeckt. Bei weiterer Suche wurden in dem Holzhäckselhaufen weitere Engerlinge verschiedener Größe (bis zu 10 cm) gefunden. Sie befanden sich nur wenige Zentimeter unter der Substratoberfläche. Am Fundort, der Nordseite des Haufens, war das Substrat deutlich feuchter als auf der Südseite, aber durch die Gärungswärme mindestens genauso warm.
Sechs dieser Engerlinge in verschiedener Größe sowie etwas Substrat wurden entnommen, um die weitere Entwicklung der Larven zu beobachten. Das Substrat wurde in ein Terrarium überführt. Das Terrarium wurde anschließend in ein Treibhaus gestellt, um die nötige Wärme herbeizuführen. Im Frühjahr 2004 fanden sich in dieser kleinen Käfermiete 2 Rosenkäfer (Cetonia aurata) und 2 Nashornkäferweibchen. Ein Engerling hatte sich nicht entwickelt und wurde an den Fundort zurückgebracht. Dies bestätigt, dass der Holzhäckselhaufen im Badischen Winzerkeller in Breisach eine Fortpflanzungsstätte des Nashornkäfers ist.
Die natürlichen Lebensräume des Nashornkäfers schrumpfen immer mehr, sodass die Art immer seltener wird. Bei einer Entwicklungszeit der Engerlinge von 2 bis 5 Jahren müssen die Brutstätten für längere Zeit unberührt bleiben. Durch menschliche Einwirkungen werden mögliche Brutstätten aber immer wieder verändert oder zerstört. Holzhäckselhaufen werden verlegt, morsche Bäume entfernt, Pferdemist wird weggefahren oder umgesetzt.
Das Anlegen einer Käfer-Miete kann dem Nashornkäfer daher eine Chance zum Überleben geben. Die Miete ist mit einem Komposthaufen vergleichbar. Sie besteht aus organischen Materialien wie Laubholzhäcksel (vorzugsweise Eichenholz), Pferdemist, Laubstreu oder Borke. Die Miete sollte eine Mindestgröße von 5 bis 7 m3 haben. Als geeignete Standorte gelten feuchtwarme bis halbtrockene Waldsäume, Feldgehölzränder und dergleichen. Die Käfer-Miete muss mehrere Jahre Bestand haben können. Von ihr profitieren außer dem Nashorn- und Rosenkäfer auch Reptilien und Amphibien (NABU Faltblatt Artenschutzmaßnahme Käfer-Miete).
Jürgen Hurst
Illegale Greifvogelverfolgung
Fledermäuse
Rauhautfledermäuse überwintern oft auch in Brennholz-Stapeln, die draußen im Freien oder an der Hauswand zum Trocknen gelagert werden. Wenn es dann im Winter kalt wird soll es in unserer guten Stube am Kaminfeuer gemütlich werden.
Sehr ungemütlich kann es dann für den heimlichen Winterschläfer werden. Beim hantieren mit dem Holz können die Tiere gequetscht oder sogar lebensgefährlich verletzt werden.
Unter Umständen gelangen die Fledermäuse aber auch mit dem Holz in das Haus, wo sie bei den zunehmenden Temperaturen wieder aktiv werden.
Diese Tiere sind nicht in Not und können bei Temperaturen über dem Frostbereich sofort wieder freigelassen werden. Selbst bei Temperaturen unter -5 °C sind Arten wie die Rauhautfledermaus noch flugaktiv.
Sollte das Tier aber verletzt oder krank sein, nehmen wir die Tiere selbstverständlich in Pflege.
Wir, das sind im NABU- Kaiserstuhl die Fledermausexperten
Jürgen Hurst Tel.: 07667 67 30 und Dietmar Meyer Tel.: 07662 87 56
Das Bild zeigt eine am Kaminfeuer aus ihrem Winterschlaf erwachte männliche Rauhautfledermaus, aufgenommen am 03. Dezember 2008
Jürgen Hurst
Eigentlich ist das kein Grund zur Freude, denn es bedeutet, dass eine Fledermaus in Not ist und wir mehr Arbeit haben. Dennoch sind wir froh, dass die Fledermaus den Weg zu uns, und somit in fachkundige Hände, gefunden hat.
Dietmar Meyer und ich selbst sind als ehrenamtliche Sachverständige für Fledermausfragen tätig, mein Sohn Clemens unterstützt uns dabei tatkräftig bei der Fledermauspflege.
Inzwischen erhalten wir nicht nur Fledermäuse aus dem NABU-Kaiserstuhl-Gebiet, sondern auch aus dem näheren Umkreis, was uns natürlich freut. Zum einen wollen wir ja erreichen, dass pflegebedürftige Fledermäuse richtig versorgt werden und wir auch als Ansprechpartner in Sachen Fledermauspflege bekannt sind.
Unser neuer Pflegling kommt übrigens aus dem benachbarten Elsass und ist ein Zwergfledermaus-Mann. Er hat einige kleinere Löcher in den Flughäuten, ein Indiz dafür, dass ihn eine Katze in „Kur“ gehabt hat. Die letzten kalten und nassen Tage haben ihm zusätzlich noch zu schaffen gemacht.
Hier noch einmal die Ansprechpartner vom NABU Kaiserstuhl für Fledermausfragen:
Dietmar Meyer Jürgen Hurst
Tel.: 07662 / 8756 oder Tel.: 07667 / 6730 oder
Handy: 015115008800 Handy: 01719371277
Fledermäuse fliegen nicht nur bei Nacht, vereinzelt zu beobachten schon tagsüber. Bei den am Tage gesehenen fliegenden Fledermäusen handelt es sich meistens um Große Abendsegler, die während den saisonalen Wanderungen im Frühjahr und Herbst auftreten.
J. Gebhard berichtet auch von Jagdflügen, die von Abendseglern an günstigen Herbsttagen unternommen werden. Fledermäuse werden auch schon als Beutetiere von Taggreifvögeln nachgewiesen ( Sömmer & Haensel 2003 ). Am Tag fliegende Fledermäuse werden auch von Singvögel „angehasst“ (J. Gebhard 2002 ).
Am 25.05.2005 beobachtete ich eine Fledermaus beim Sportplatz in Vogtsburg-Burkheim am Kaiserstuhl. Sie flog in langsamen Kreisen über die Waldschlut. Die Beobachtungszeit lag bei 16:00 Uhr . Wir hatten einen herrlichen sonnigen Tag bei 30°C. Das Tier flog mehrere Runden und folgte dann dem Lauf der Waldschlut.
Als ich am 29.05.2005 noch einmal an dieser Stelle war, konnte ich zur gleichen Uhrzeit und Wetterbedingungen die gleiche Beobachtung noch einmal machen. Die Fledermaus verhielt sich genau so wie vier Tage zuvor.
Eine genaue Artbestimmung war leider nicht möglich. Die Größe und das Flugbild ( langsame Flügelschläge, bedächtiger Flug ) lassen auf eine Breitflügelfledermaus ( Eptesicus serotinus ) schließen .
Beide Daten liegen außerhalb der Migration.
Jürgen Hurst, Breisach