Zum Inhalt springen
Startseite » 11.01.2022 BZ Bei Anna-Maria Schmidt in Eichstetten gibt es viel Platz für Mehl- und Rauchschwalben

11.01.2022 BZ Bei Anna-Maria Schmidt in Eichstetten gibt es viel Platz für Mehl- und Rauchschwalben

    Bei Anna-Maria Schmidt in Eichstetten gibt es viel Platz für Mehl- und Rauchschwalben

    Von Horst David & Manfred Frietsch Di, 11. Januar 2022 Eichstetten

    Das Haus von Anna-Maria Schmidt in Eichstetten hat die Nabu-Ortsgruppe Kaiserstuhl mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ ausgezeichnet. Der Nabu bietet auch künstliche Nester an.

    Seit mehreren Jahren zeichnet Barbara Mutke von der Ortsgruppe Kaiserstuhl des Naturschutzbund Nabu Hausbesitzer mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ aus. Voraussetzung ist natürlich, dass sie an ihren Häusern und Hofgebäuden Nistplätze für Schwalben anbieten. Vor kurzem wurde auch die Eichstetterin Anna-Maria Schmidt ausgezeichnet, als Dank für den Erhalt von Brutplätzen für Rauch- und Mehlschwalben in ihrem Anwesen.20210111_BZ_Sfh_Bild2_hp.jpg

    Aufmerksam geworden auf das Hofanwesen wurde der Nabu durch einen Hinweis von Valerie Schönenberg. Sie ist Mieterin im Hof von Schmidt und hatte das schwalbenfreundliche Haus dem Nabu gemeldet. Barbara Mutke übergab vor Ort die Urkunden für das Engagement im Artenschutz an Anna-Maria Schmidt und dazu auch eine Plakette mit der Abbildung zweier Schwalben. Diese Plakette kann am Haus angebracht werden und soll auch so sichtbar Werbung für die Aktion „schwalbenfreundliches Haus“ machen.

    Mit der Aktion will der Nabu dafür sorgen, dass gerade im ländlichen Raum wieder mehr Brutplätze für Schwalben geschaffen werden. Dabei geht es um Rauch- und Mehlschwalben. Beide Vogelarten haben sich über Jahrhunderte an den Menschen gewöhnt und bauen ihre Nester bevorzugt an oder in Gebäuden. Rauchschwalben nisten fast nur im Inneren von Gebäuden. Ihr schalenförmiges Nest bauen sie aus Lehm mit darin verbackenen Pflanzenhalmen. Sie sind darauf angewiesen, dass es Gebäude mit großen Öffnungen gibt, so dass sie in der Zeit, in der sie ihre Jungen mit im Fluge erbeuteten kleinen Insekten füttern, pausenlos ein- und ausfliegen können. Bevorzugt nutzen sie Ställe und Scheunen mit entsprechend offener Bauweise, die aber seit Jahren immer wenige werden.

    Ställe und Scheunen mit offener Bauweise werden seit Jahren immer seltener

    Mehlschwalben bauen ihre Nester außen an Gebäuden, oft direkt unter vorspringenden Dächern. Sie kleben ihre halbkugeligen, aus kleinen Lehmkügelchen geformten Nester meist in kleinen Kolonien direkt nebeneinander. Der Nabu wirbt dafür, dass man den Vögeln ihr Nistplätze lässt. Sollte es Probleme wegen herabfallendem Kot geben, können darunter Auffangbrette angebracht werden. Auch sollten in den fast acht Monaten, in denen die Schwalben von September bis Anfang Mai in südlichen Gefilden, in Afrika, verbringen, ihre Nester nicht beseitigt werden. Denn Schwalben beziehen ihre gewohnten Nistplätze immer wieder neu.

    Erschwert wird den Vögeln ihr Nestbau auch dadurch, dass es kaum noch offene, feuchte Lehmkuhlen in der Landschaft gibt, in denen sie ihr Baumaterial finden. Darum wirbt der Nabu dafür, an geeigneten Stellen solche Kuhlen anzulegen. Zusätzlich hat er auch künstliche Schwalbennester entworfen und an geeigneten Häusern angebracht, so auch bei Anna-Maria Schmidt in Eichstetten. Die an einem Balken der offenen Scheune angebrachten Kunstnester wurden von Mehlschwalben sofort angenommen.20210111_BZ_Sfh_Bild1_hp.jpg

    Aber auch einige Rauchschwalben nisten dort, das Anwesen bietet für beide Arten genug Platz. Rauchschwalben fallen durch ihre rostrot gefärbte Kehle und Stirn sowie lang gespeiste Schwanzfedern auf. Sie fliegen atemberaubend schnell mit geradezu halsbrecherischen Kurven und Wendungen. Mehlschwalben haben kürzere Schwanzfedern und fallen durch ihre weiße Unterseite auf, die wie mit Mehl bestäubt wirken. Ihr nicht ganz so rasanter Flug ist leichter mit den Augen zu verfolgen. Beide Schwalbenarten jagen Fluginsekten. Da Misthaufen mit ihrer Vielzahl an Fliegen kaum noch anzutreffen sind, benötigen die Schwalben, wie andere Insekten jagende Vögel auch, eine vielfältige Garten- und Feldflora, weil sich nur so Aussicht auf entsprechend viele Insekten bietet. Im Garten von Anna-Maria Schmidt und rund um den Hühnerstall finden die Vögel genügend Nahrung. Und für überwinternde Vogelarten, die auch Körner fressen, bereitet Anna-Maria Schmidt in ihrem Hof aus der Ernte von Sonnenblumenkernen und Walnüssen eigenes Vogelfutter zu.

    Interessenten für Nistmöglichkeiten für Schwalben bietet der Nabu Beratung an.

    Info: Bewerbungsformular für „Schwalbenfreundliches Haus“ unter http://www.nabu-bw.de/schwalbenfreundlicheshaus

    Ressort: Eichstetten